Donnerstag, 13. September 2012

Depressionen bei Frauen

Warum werden Frauen depressiv ? Gute Frage. Aber sicher keine einfache Antworten.

Neben einer familiären Veranlagung im Sinne einer genetischen Disposition spielen Lernerfahrungen und eben auch soziale Erwartungen eine grosse Rolle.

Die Welt bezieht sich jetzt auf eine Bucherscheinung von Ursula Nuber und suggieren, dass Frauen mehr leiden an Depressionen als Männer. Sind nun Frauen aufgrund ihrer Persönlichkeit eher anfällig zur Melancholie ? Führt nun ein "Nestbautrieb" nun der Wunsch nach Geborgenheit und "trautem Heim" mit übermässigen Antennen für die Bedürfnisse von Partner und Kindern dazu, dass eigene Bedürfnisse hinten an gestellt werden. Ist also Frau nur dann innerlich komplett, wenn sie für ANDERE sich aufopert ?

Mir fällt es immer schwer, solche monokausalen Erklärungen für eine vielfältige Problematik anzunehmen. Natürlich ist es angesichts der häufigen Doppelbelastungen von Familie und Beruf für die berufstätige Frau schwierig, an sich zu denken. Als Psychotherpaeut in einer Klinik für Essstörungen fallen mir aber gerade die sensiblen Mädchen bzw. jungen Frauen auf, die noch gar nicht Familie haben. Hier ist es zu einfach, Depressionen so zu erklären.

Häufig erleben sie gerade vielfarbige Gefühlswelten, die man schlecht in Worte fassen kann. Sie erleben sich als kompliziert, weil sie eben gerade Gefühle nicht in Worte fassen können. Sich nicht mit anderen über ihre Lebendigkeit und Sensibilität unterhalten bzw. austauschen können. Die Gefühle sind anfänglich zu intensiv, die Wahrnehmung der Gefühle von Anderen wie "seelischer Sondermüll" oder Lärm.

Depressionen oder auch Essstörungen sind dann eher eine Art "Höhle" oder Schutz, sich gegen diese Emotionalität bzw. Verletzbarkeit zu schützen. Anfänglich ist es ein angenehmer Schutz. Doch irgendwann kommt man selbstbestimmt offenbar nicht mehr so leicht wieder raus.


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