Wenn es um die (vorwiegend medikamentöse) Behandlung von Depressionen geht, sind Arzt und Patient nicht auf einer Wellenlaenge.
So jedenfalls eine Meldung der Aerztezeitung. Das wiederum führt dazu, dass die Bereitschaft für die dauerhafte Medikamenteneinnahme von Antidepressiva schon mit dem Verlassen der Arztpraxis schwindet und die Tabletten nicht abgeholt oder nicht eingenommen werden. Zudem wirkt bei etwa einem Viertel aller Patienten mit Depressionen die Medikation gar nicht.
Während für den Psychiater doch eher die Rückfallprophylaxe der Depressionen eine Rolle spielt, wünscht der Patient eine schnelle Rückbildung der Symptomatik und Wiederherstellung der (beruflichen und sozialen) Leistungsfähigkeit.
Dabei brauchen die Antidepressiva eine gewisse Zeit (10-14 Tage) bis überhaupt eine Wirkung zu erwarten ist. Soviel Zeit geben aber die meisten Patienten ihrer Medikation nicht. Und lassen sie dementsprechend weg.
Für die Beurteilung von Studienergebnissen ist es wichtig, die unterschiedlichen Erwartungen von Ärzten und Patienten zu kennen bzw. auch im Studiendesign zu berücksichtigen. Also heisst das aber auch, dass Arzt und Patienten eben offen über diese unterschiedlichen Erwartungen reden müssen.
Zeit ist aber Geld. Und die wenigsten Hausärzte oder Psychiater nehmen sich die Zeit über derartige unterschiedliche Erwartungen zu sprechen. Zudem ist es naturgemäss für einen depressiven Menschen sehr schwer, die Konzentration und auch das Interesse an einem solchem Thema zu halten. Der Arzt müsste also wiederholt entsprechende Vorbehalte im Behandlungsprozess ansprechen und berücksichtigen. Was leider zu selten passiert....
Freitag, 26. Juli 2013
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