Samstag, 21. April 2007

ADHS - Therapienachfrage grösser als Angebot

Viele Eltern von Kindern mit ADHS (bzw. Hyperkinetischem Syndrom) sind noch auf der Suche nach einer sog. multimodalen Therapie des HKS, finden aber keine adäquate Verhaltenstherapie im Kindes- und Jugendalter. In einem Artikel der Ärztezeitung diskutieren Dr. Skrodzki und Prof. Döpfner diese Problematik recht prägnant. Während die Medikation mit Stimulantien wie Methylphenidat eine Erfolgsquote von 70-80 Prozent aufweisen kann, ist dies bei (alleiniger) Psychotherapie weit seltener der Fall. Und Psychotherapie ist nicht gleich Psychotherapie. Eine analytische Spieltherapie kann mit gutem Recht als völlig unwirksam bei Kindern mit ADHS bezeichnet werden. Leider sind aber in vielen Regionen nur 1 oder 2 Verhaltenstherapeuten überhaupt für Kinder zugelassen und damit rasch mit 30-35 Betroffenen ausgelastet. Familientherapeutische bzw. systemische Therapien sind häufig auch noch nicht immer auf die neuen neurobiologischen Erkenntnisse der ADHS-Problematik wirklich ausgerichtet.

Im Erwachsenenalter finden sich noch praktisch überhaupt keine Therapeuten, die eine entsprechende Psychotherapie anbieten könnten. Dies wäre aber gerade deshalb so wichtig, weil eben häufig auch die Eltern-Kind-Interaktion durch die Selbst-Betroffenheit der ADHS-Eltern geprägt ist.

Hier bleibt für die Zukunft noch viel in der Versorgung von Betroffenen ADHSlern zu tun.

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