Sonntag, 9. November 2008

Depressionen und chronische Schmerzen

Menschen mit einer depressiven Störung verarbeiten Schmerzen anders

Schon lange sind Zusammenhänge zwischen chronischen Schmerzen und Depressionen bekannt. Dabei ist es eine Henne-oder-Ei-Frage, ob zunächst die Depressionen zu einer besonderen Schmerzverarbeitung beitragen oder aber der chronische Schmerz zu Depressionen führt.
Eine akutelle funktionell-anatomische Untersuchung kann dazu eine kleine Erklärung geben. So konnte in einer funktionellen Kernspinuntersuchung nachgewiesen werden, dass Patienten mit einer Depression eine besondere "Hypervigilanz", d.h. Empfindlickeit in bestimmten Regionen der Schmerzverarbeitung bzw. Emotionsregulation haben.

Schmerzen sind sicher nicht eingebildet, aber die Behandlung des emotionalen Anteils an der Schmerzverarbeitung wird dann eine besondere Rolle spielen. Dies kann den Einsatz von Antidepressiva aber auch psychotherapeutische Hilfen zur Schmerzbewältigung bedeuten.

Meine eigenen klinischen Erfahrungen deuten darauf hin, dass das Übersetzen von Schmerzen in Bilder eine gute Möglichkeit sein kann, was u.a. bei der Immaginationstherapie, Hypnotherapie oder aber einer Abwandlung von EMDR erfolgt. Dabei übersetzen Klienten ihren Schmerz in ein Gefühlsbild, das sie sich vorstellen. Ähnlich wie ein Arzt nach der Art und Qualität des Schmerzes fragen würde, übersetzt man die Eigenschaften des Schmerzes bzw. der damit verbundenen Gefühle in ein Objekt wie einen Würfel, eine Kugel, einen Pfeil etc. und bildet dabei die verschiedenen Eigenschaften u.a. in Submodalitäten wie Gewicht, Form, Oberflächeneigenschaft, Temperatur, Bewegung etc. ab. Über Augenbewegungen (rechts-links-Stimulationen) wird dann dieses Bild verarbeitet. Dies ist analog der Verarbeitung von Problemen bzw. Emotionen im Traumschlaf. Daraus wurde ein Training zur emotionalen Selbstregulation entwickelt, dass sich u.a. bei Depressionen oder aber auch Schmerzstörungen anwenden lassen könnte. Mehr dazu ggf. unter Emoflex : Verändern von Gefühlen und Blockaden oder Schmerzen als Selbsthilfemethode

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