Samstag, 6. Oktober 2012

Schlaftabletten erhöhen Risiko für Demenz

Ältere Patientinnen, die über einen längeren Zeitraum Benzodiazepine als Schlafmittel bekommen, weisen ein 50 Prozent erhöhtes Risiko für eine Demenzentwicklung auf. Das ist das interessante, aber auch vorsichtig zu bewertende, Ergebnis einer Studie, die den Einfluss von Schlaftabletten auf Grundlage der Benzodiazepine bei älteren Menschen (im Schnitt 78 Jahre) untersuchte. Benzodiazepine werden darüber hinaus auch bei Angstzuständen und manchmal auch für die Behandlung von länger bestehenden Rückenbeschwerden eingesetzt.

Nun können Veränderungen des Schlafs bzw. Ein- und Durchschlafstörungen ein sehr frühes Zeichen einer dementiellen Entwicklung sein, so dass man nicht ganz sicher den Einfluss der Schlaftabletteneinnahme herauslesen kann. Möglicherweise spielen eben auch gemeinsame biologische Faktoren eine Rolle, dass die Leute überhaupt erst zu den Schlafmitteln greifen mussten.

Aber immerhin waren die Probanden vor der Untersuchung ohne entsprechende Zeichen einer Demenz.

Wir wissen heute, dass Benzodiazepine selber zwar das Einschlafen möglicherweise etwas verkürzen, letztlich aber die Schlafqualität verschlechern. Insbesondere werden nicht ausreichend tiefe Schlafstadien mit dem notwendigen Traumschlaf (REM-Schlaf) erzielt, so dass wesentliche Regenerationsvorgänge im Gehirn unterbleiben bzw. nicht gut ablaufen können. Zudem steigt duch den häufigen Überhang der Medikation aufgrund der langen Wartezeiten das Sturz- und Verletzungsrisiko der Senioren.

Nun sollte man selber nicht abrupt Benzodiazepine weglassen, wenn man von diesen Ergebnissen hört. Gerade bei chronischer Anwendung löst das rasche Absetzen mehr Probleme aus, so dass es zu einem deliranten Verwirrtheitszustand kommen kann. Zudem sind Alternativen in der Behandlung nur gemeinsam mit dem Arzt zu finden. Auch wenn mit tollen Versprechungen unseriöse Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln einen besseren Schlaf versprechen, so fehlt doch ein Wundermittel ohne Risiken und Nebenwirkungen.

Vielmehr wird eine bessere Schlafhygiene und auch realistische Erwartungen an die normale Dauer des Schlafs gemeinsam mit Hilfen aus dem Bereich der Verhaltenstherapie und ggf Entspannungsverfahren hier sicher besser als der Griff zur Tablette wirken.

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