Samstag, 5. Januar 2008

Richtlinien für Gesundheit - Blogs

Im Bereich Medizin und Internet ist für medizinische Webseite der sog. HON-Code recht verbreitet. Auch wenn es sich dabei eher um Transparenz-Kriterien als um eine Aussage über die Qualität der Seiten handelt, bietet doch dies eine gewisse Aussage über die Seite. Beispielsweise kann man dann für eine Webseite überprüfen, ob sie sich (noch) an diese Regel hält (Beispiel hier.

Offensichtlich einen ähnlichen Ansatz für medizinische Blogs findet man unter Healthcare Blogger Code of Ethics. Die englische Blog-Szene von Medizinern und anderen Berufsgruppen aus dem Bereich Gesundheit ist sehr aktiv, wie man auf der Übersichtsseite zu Englischsprachige Blogs zu Gesundheit / Medizin sehen kann. Dagegen sind in Deutschland wohl eher wenige Ärzte selber mit Blogs vertreten (einige unter Doccheck). Eigentlich schade. So wäre ein "Blog-Carnival" zu Medizin und Gesundheit nach Art der dortigen Grand Rounds eigentlich eine gute Idee.

Ich fange mal an (bzw. werde den Blog hier auch entsprechend ergänzen) und versuche die genannten Beurteilungspunkte für "gutes Verhalten eines Blog-Autors am Beispiel dieses Blogs darstellen) :

1. Klare Vorstellung des Autors und seiner Qualifikation
Um die Qualität und Zielsetzungen einer Aussage einordnen zu können, müssen die Leser die Aussagen in einen Gesamtzusammenhang zur Ausbildung und möglicher Interessenkonflikte zu seinem Arbeitgeber / Werbung oder andere Einflussfaktoren setzen können. Dabei darf ein Blog durchaus die persönliche Meinung darstellen - dies ist ja gerade das Kennzeichen vieler Blogs. Bei anonymen Blogs sollte zumindest deutlich werden, welche Art von medizinische Qualifikation der Autor hat oder ob es ich um einen Patientenblog handelt.

Ich versuche es mal :
Der Autor Dr. Martin Winkler ist derzeit 43 Jahre alt und verheirateter Vater von 2 Kindern. Ich arbeite als Arzt in einer Psychosomatischen Klinik in Norddeutschland. Die Schwerpunkte meiner Arbeit liegen im Bereich ADHS und auch Essstörungen. Daneben interessiere ich mich besonders für Schlafstörungen. Im Rahmen meiner Ausbildung habe ich u.a. 1,5 Jahre in einer Abteilung für Innere Medizin, 1 Jahr Neurologie, ca 4 Jahre Psychiatrie (u.a. in der Universitätsklinik für Psychiatrie Mainz) und 6,5 Jahre in 2 weiteren psychosomatischen Kliniken gearbeitet. Von 2002 bis 2004 habe ich im Rahmen eines EU-Projektes aus dem eContent-Programm zusammen mit Psychotherapeuten aus 5 Ländern ein mehrsprachiges Frage-Antworten-Portal mitentwickelt, das ich jetzt als Hobby weiter ein wenig pflege. Zur Finanzierung der Serverkosten haben wir u.a. von Google und von dem Onlinevermarkter Quartermedia einnahmen. Zusätzlich in geringem Maße von Amazon. Weitere Werbung wird jeweils vom fachlichen Inhalt getrennt. Direkte oder indirekte Werbung von Pharmafirmen oder sonstige Einflussnehmer auf den medizinischen Inhalt haben wir nicht.

2. Vertraulichkeit
Blogger sollten den Schutz der Privatsphäre / Anonymität der Leser insbesondere in Hinblick auf die Schweigepflicht sehr ernst nehmen. Etwaige Diskussionen mit den Lesern sollten so geführt werden, dass der Leser nicht direkt oder indirekt identifiziert werden kann.


Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Bei Web4health.info haben wir dies u.a. durch einen Zeichencode geregelt. Hier auf dem Blog stellt sich das Problem aber (bisher) nicht


3. Kommerzielle Einflussfaktoren
Es sollte eine Trennung von Inhalt und Werbung deutlich werden. Mögliche Interessenkonflikte durch das Bewerben eines Produktes oder Verpflichtungen gegenüber Pharmafirmen oder anderen Herstellern oder Einrichtungen sollte klar dargestellt werden.
Hier auf dem Blog ist Googleadsense Werbung geschaltet. Zur Finanzierung der Serverkosten von web4health.info haben wir u.a. von Google und von dem Onlinevermarkter Quartermedia Einnahmen. Zusätzlich in geringem Maße von Amazon. Weitere Werbung wird jeweils vom fachlichen Inhalt getrennt. Direkte oder indirekte Werbung von Pharmafirmen oder sonstige Einflussnehmer auf den medizinischen Inhalt haben wir nicht.
4. Richtigkeit und Nachweis der Aussagen
Blogger sollten die Quelle ihrer Aussagen bzw. den Link angeben. Zudem sollten sie Korrekturen vornehmen, wenn sie auf falsche Aussagen hingewiesen werden.

Bloggen bedeutet natürlich immer auch eine subjektive Sicht. Sowohl hier wie auch auf web4health beziehe ich mich meist auf medizinische Fachartikel oder Webseiten, die mir aufgefallen sind. Dabei wird entweder der komplette Artikel angegeben oder ein Link zu einem Abstract des Artikels.
5. Faires Miteinander
Blogger sollten einen guten und fairen Ton untereinander pflegen und auch bei Kommentaren darauf achten. Diskussionen sollten sich um die Themen und nicht um die Personen richten.
Nach eigenen schlechten Erfahrungen mit persönlichen Angriffen auf mich und meine Familie durch meine Onlineaktivitäten werde ich besonders darauf achten, dass es nicht zu persönlichen Auseinandersetzungen im Sinne von Flames kommt

Vielleicht könnte man ja daraus auch im deutschsprachigen Raum einie Initiative machen und entsprechende medizinische Blogs von Ärzten oder Patienten entsprechend sammeln. Z.B. so ?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich finde Ihre Vorschläge sehr gut und finde, wir sollten die Initiative ergreifen.

Vielleicht erst mal einen gemeinsamen Blog erstellen und mit der Besprechung einiger Ärzteblogs beginnen?

Übrigens: Ein sehr informatives Angebot hier! Ich werde Sie in meinen Blogroll aufnehmen.

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